Bericht: Slowakei fehlt mehr Militärmaterial als gedacht
Der Skandal rund um verschwundenes Militärmaterial aus Lagern der slowakischen Armee könnte größer sein als bisher angenommen. Die slowakische Tageszeitung „Sme“ berichtete heute von mindestens fünf weiteren Fällen. Das Verteidigungsministerium in Bratislava hat diese noch nicht bestätigt. Staatspräsident Andrej Kiska bezeichnete die Situation als „sehr ernst“. Granaten, Munition, Gewehre
Neben zehn Panzerabwehr- und rund 120 Handgranaten sowie Hunderttausenden Stück Munition, deren Verlust bereits im April festgestellt wurde, sollen dem Militär auch Sturm- und Maschinengewehre sowie weiteres Militärmaterial fehlen. Das Verteidigungsministerium wollte das mit Verweis auf laufende Ermittlungen vorerst nicht bestätigen.
Der slowakische Verteidigungsminister Peter Gajdos (SNS) musste den Skandal bereits im Präsidentenpalast erklären. Staatspräsident Kiska sagte im Anschluss eines Krisentreffens, er halte die Situation für „sehr erst“. Wenn ein solches Problem im Ressort selbst entsteht, komme die Frage auf, wie die Armee den Staat und dessen Bürger überhaupt schützen will. Diebstähle wohl über längere Zeit
Mit weiteren Schritten will Minister Gajdos noch bis zum Abschluss laufender Ermittlungen der Nationalen Kriminalagentur warten. Im Rahmen laufender Kontrollen habe sein Ressort aber bereits „menschliches Versagen“ bei einer früheren Inventur festgestellt, gab er zu. Das deute darauf hin, dass die Diebstähle nicht in letzter Zeit geschehen sind, sondern über einen längeren Zeitraum, so Gajdos.
Laut Gajdos ist nicht ausgeschlossen, dass die Munitionslager künftig wieder von Soldaten und nicht mehr von zivilen Sicherheitsdiensten bewacht werden. Zivilpersonen wurden ab 2006 nach der Professionalisierung der slowakischen Armee aus Kostengründen eingesetzt.
red, ORF.at/Agenturen
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