Hallo Taotie,
bevor ich ihre Frage beantworten kann, wäre es interessant zu erfahren, ob sie die Munition persönlich im Rahmen einer Reise aus den USA mitnehmen, oder ob sie sich die Munition per Post schicken lassen wollen.
Gesetzt den Fall, dass sie sich die Munition per Post schicken lassen wollen, habe ich hier die Information der IAA (International Ammunition Association = US Patronensammlerverein):
http://www.cartridgecollectors.org/shipping.htm
Demnach ist ein Versand mit dem U.S. Postal Service nicht gestattet und UPS und FedEx erteilen gewisse Auflagen für den Versand per Erdweg. Luftpost ist demnach nicht möglich. Für die Einfuhr von Munition (Lang- oder FFW-Munition) aus einem nicht-EU Land benötigen sie lediglich eine österr. WBK.
Mit den Versandkosten, Zollkosten und der gleichen ist vermutlich eine Preisersparnis beim Selbstimport aus den US nicht zu erwarten.
Wenn sie die Munition im Zuge einer Urlaubsreise persönlich mitnehmen wollen, wird die Sache sehr haarig. Es gibt dabei folgende Probleme:
Problem Nr. 1:
Durch die Anti-Terror Gesetzgebung der Busch-Administration ist Ausländern ("non-residentual aliens") der besitz von Schußwaffen und Munition generell verboten. Freiheitsstrafe bei einem Vergehen: 10 Jahre!
Es gibt nur eine Möglichkeit diese Bestimmung zu "umgehen": Wenn sie im Zuge einer Jagdreise, eines Schießwettkampfes oder einer Waffenbörse ihre eigene Munition in die USA mitnehmen, bedarf es dafür eine Genehmigung des ATF (Formular Nr. 6 NIA). Zur Erlangung dieser Genehmigung müssen sie eine gültige Jagdlizenz eines US Bundesstaates (Kosten ca. $ 100,-) vorweisen (wenn sie als Grund eine Jagdreise angeben). Wenn sie zu einem Schießwettkampf oder Waffenbörse fahren, muß diese Veranstaltung beim ATF registriert sein und sie dafür eine an sie gerichtete Einladung des Veranstalters vorweisen können.
Auf diesem Formular 6 NIA führen sie die Menge und Art der Munition an, die sie einführen wollen. Achtung: Die Genehmigung dauert ca. 6 Monate! Gleichzeitig gilt diese Genehmigung als Besitzerlaubnis und zur Ausfuhr von nicht verbrauchter Munition. Wenn sie also angeben, 1000 Schuß Munition Kal. 308 Win einzuführen (ohne tatsächlich etwas mitzuführen) und dies bei der Einreise vom Zollbeamten nicht kontrolliert wird, können sie bei der Ausreise max. 1000 Schuß (also 0 Schuß verbraucht) aus den US wieder ausführen. Diese Praxis wird von Patronensammlern praktiziert, die verschiedenste Kaliber zum Tauschen mit in die USA nehmen und die eingetauschten Stücke wieder mit nach Europa nehmen.
Siehe dazu auch den o.a. Link der IAA.
Problem Nr. 2:
Munition im Fluggepäck:
Munition darf bei manchen Fluglinien überhaupt nicht transportiert werden. Bei den meisten Fluglinien (z.B. Star-Alliance) ist die Menge der mitzunehmenden Munition auf 20 Pfund (also knapp 10 kg) begrenzt. Diese darf natürlich nur im eingecheckten Gepäck transportiert werden und muß in der Originalverpackung, manchmal auch in einer metallischen Überverpackung verpackt sein. Beim Einchecken muß man die Munition im Koffer deklarieren, üblicherweise wird ein Zettel "unloaded Firearm" mit dazu gegeben. Da die Menge mit ca. 10 kg sehr begrenzt ist, bleibt die Frage ob sich das überhaupt auszahlt ... (10 kg entspricht in etwa 450 Schuß 308 Win.)
Problem Nr. 3
Transit der Munition durch ein EU Land:
Wenn man von Österreich in die USA fliegt, hat man in aller Regel einen Umsteige-Stopp in München, Frankfurt oder London.
Für diese EU Länder benötigen Sie dann eine Durchfuhrgenehmigung, da ja Langwaffenmunition in diesen Ländern nicht frei ab 18 wie in Österreich ist. Diese Genehmigung ist beim zuständigen Landkreisamt zu stellen und ist im Detail in den letzten IWÖ-Nachrichten (Artikel von Mag. Mötz) erklärt worden. Zur Erlangung dieser Durchfuhrgenehmigung benötigen sie außerdem eine Bestätigung der österr. Waffenbehörde, dass Langwaffenmunition in Österreich frei ab 18 ist und es somit keine österr. Besitzerlaubnis dafür gibt.
Ein weiteres Problem stellen die verschärften Sicherheitskontrollen insbesondere am Flughafen Frankfurt / Main dar. Dort wird jedes Gepäck (auch das bis zum Zielflughafen durchgecheckte) noch einmal geröntgt. Laut Auskunft eines deutschen Kollegen sind die Sicherheitsverantwortlichen am dortigen Flughafen nicht sehr aufgeschlossen bzw. verständnisvoll (um es höflich auszudrücken!). Von einer Mitnahmen von Waffen und Munition über den Flughafen Frankfurt kann, trotz Besitzes aller notwendigen Papiere, nur ausdrücklich gewarnt werden!
Aufgrund der hohen Strafdrohung in den USA und der strengen Kontrollen an den Flughäfen kann ich auch nur davor warnen Munition "einfach so" aus den USA mitzunehmen! Der ganze Ärger ist es nicht wert!
Dies war die lange Version der Fragebeantwortung.
Die kurze lautet: Vergessen sie´s!
Christian